Rheinzeitung vom 07. März 2018
500 Deckel für 1 Leben ohne Kinderlähmung
Rotary Club zieht Bilanz nach 1 Jahr: mehr als 1.750.000 Deckel gesammelt
Dem Aufruf des Rotary Clubs Cochem-Zell - Plastikdeckel von Plastikflaschen zu sammeln - folgen seit Frühjahr dieses Jahres viele Menschen in unserem Landkreis. Besonders Kindergärten, Schulen und Gruppen sind aktiv und beteiligen sich mit großer Begeisterung. Aber auch Einzelpersonen und Familien sind im Sammelfieber.
Für die Sammlung und Zwischenlagerung gibt es im Landkreis 2 Abgabestellen:
- in Cochem: Fa. Getränke ZAPPEI, Sehler Anlagen 30-31;
- in Zell: Fa. WIRTZ Hotelbedarf, Barlstraße 30
Jetzt wurden in Cochem und Zell noch einmal zusammen 25 BigBags abgeholt.
Damit sind in der Gesamtbilanz nach einem Jahr mehr als 1.750.000 Deckel gesammelt worden. Dies bedeutet ca. 3500 Impfungen, die dann durch die
Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung auf 10500 Impfungen aufgestockt werden.
Herzlichen Dank an alle Mitsammler und Freunde dieser Aktion, die zum Gelingen beigetragen haben.
Die Kinderlähmung, auch Poliomyelitis – kurz Polio, ist eine hoch ansteckende Krankheit, deren Erreger vornehmlich Kleinkinder unter fünf Jahren befällt. Doch auch Erwachsene können sich infizieren. Das Virus verursacht dauerhafte Lähmungen und Verkrüppelungen und die Infektion verläuft oft tödlich, wenn die Atemmuskulatur befallen wird. Es gibt keine Heilung gegen Polio, doch es gibt eine Vorbeugung: eine Schluckimpfung mit dem Serum, das auf Lebenszeit gegen die Kinderlähmung immunisieren kann.
Im Kampf gegen die Kinderlähmung konnten bereits überzeugende Erfolge errungen werden. Seit 1988 nahm dank massiver Impfkampagnen die Zahl der Erkrankungen von 350.000 pro Jahr auf weniger als 700 Fälle 2011 ab. Nord- und Südamerika wurden 1994 als von Polio befreit erklärt, die Westpazifikregion 2000, Europa 2002. Nur noch in drei Ländern der Erde, Nigeria, Afghanistan und Pakistan, kommt das Virus frei vor und infiziert nach wie vor Kinder.
Doch um alle Kinder Welt dauerhaft schützen zu können, müssen die Impfmaßnahmen zu Ende geführt werden. Und derzeit klafft eine Finanzierungslücke von über einer Milliarde Dollar. Eine Rückkehr des Virus wäre katastrophal – für alle Kinder dieser Welt.
Zum Fundraising für dieses Projekt hat Rotary und damit auch der Rotary Club Cochem-Zell dieses Projekt ins Leben gerufen:
Es werden Kunststoffdeckel und –verschlüsse von Plastikflaschen und Getränketüten (Tetrapack) gesammelt. Nicht geeignet sind Kronkorken und Metalldeckel. Selbstverständlich können Flaschen ohne Deckel zurückgegeben werden. Auf der Flasche muss lediglich das Pfandzeichen zu erkennen sein!
Sammelstellen im Bereich Cochem sind neben den Getränkebetrieben der Fa. Zappei, Cochem und Fa. Bier-Müller, Ernst auch verschiedene Einkaufsmärkte. In Zell wird ebenfalls an verschiedenen Stellen gesammelt, so im GLOBUS und bei der Fa. WIRTZ. Die Aktion ist zeitlich nicht beschränkt!
Rotarier aus ganz Deutschland haben eigens für diesen Sammelzweck einen eingetragenen Verein gegründet: “Deckel drauf e.V.“ mit Sitz in Nürnberg. Dieser Verein organisiert die komplette Logistik und Verwertung der Deckel mit entsprechenden Verträgen. à www.deckel-drauf-ev.de
Mit 500 Deckeln können wir eine lebenswichtige Impfung bezahlen.
è Deshalb: Mitsammeln und Leben retten – jeder Deckel zählt!
Cochem. Etwa 7000 Kunststoffverschlüsse von Flaschen haben die Schüler der Cochemer Grundschule in den vergangenen Wochen gesammelt und jüngst im Versicherungsbüro Maringer und Andre abgegeben. Mit der Aktion „500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung“ des Vereins „Deckel drauf“ werden Schluckimpfungen gegen Polio finanziert – für 500 gesammelte Deckel gibt's eine Impfung. Unterstützt wird die Aktion vom Rotary Club Cochem-Zell. Eine Sammelstelle ist das Versicherungsbüro an der Endertstraße in Cochem, der Auszubildende des Unternehmens, Robin Lenz, hatte seine Chefs auf das Projekt aufmerksam gemacht.
Bericht in "Cochem-Zell am Wochenende" im Februar 2017
Zum Vergrößern bitte anklicken!
[RZ Kreis Cochem-Zell vom Mittwoch, 8. Februar 2017]
Bunte Deckel im Kampf gegen Kinderlähmung sammeln
Benefiz Mehr als 10 000 Plastikverschlüsse sind an einem Wochenende in Cochem gesammelt worden – Kreisweite Aktion der Rotarier
Cochem-Zell. Kleines Ding, große Wirkung: Wer jetzt seine Getränkeflasche in die Hand nimmt, sollte den Deckel etwas genauer betrachten – und handeln. Denn die Verschlüsse aus Kunststoff haben es in sich, für sie bezahlen Recyclingunternehmen einiges an Geld. Geld, das der Rotary Club Cochem-Zell jetzt gerne einsammeln würde. Der Hintergrund: Mit dem Erlös finanziert der Serviceklub den weltweiten Kampf gegen Kinderlähmung. „Das ist für uns eine Riesenchance, viele Leute zu mobilisieren, viel zu sammeln und die Welt 2018 poliofrei zu machen“, sagt Wolfgang Thiel vom Rotary-Vorstand. Mit 500 Deckeln (gleich einem Kilo) lässt sich eine Polioschutzimpfung in den Entwicklungsländern bezahlen.
Dass die Aktion „PolioPlus“ sehr gut ankommt, zeigt die Bilanz des jüngsten Wochenendes: Allein in Cochem sind mehr als 10 000 Deckel gesammelt wurden, freiwillige Helfer aus der Stadt Cochem und vom Kloster Ebernach machten eifrig mit. Bei der Firma Zappei – sie ist eine von bislang drei Sammelstellen – sind die Deckel von 15 Paletten mit Leergut abgeschraubt worden. Thiel: „Alt und Jung, Groß und Klein waren begeistert bei der Sache.“
Die Aktion ist nicht auf Cochem beschränkt, laut Thiel machen fast alle Schulen im Kreis mit. Das Gymnasium beschäftigt sich in einer Projektwoche mit dem Thema. Hinzu kommen fast alle Cochem-Zeller Getränkemärkte. Die Firma Bier Müller in Ernst bietet an, dass alle Kinder „zum Abdrehen“ kommen dürfen. Die Deckel werden in sogenannten Big Bags, große Sammeltüten mit dem Fassungsvermögen von einem Kubikmeter, gesteckt, sind vier Big Bags voll, fährt eine Spedition das Sammelgut zu Wiederverwertungsbetrieben.
Bill Gates, der US-amerikanische Software-Millionär, hat den Rotariern versprochen, dass er jede Spende mit seiner Stiftung um 200 Prozent aufstockt, bis zu einem Betrag von 35 Millionen Dollar im Jahr. Derzeit sind Polio-Erkrankungen in Afghanistan, Pakistan und Nigeria gemeldet, die Initiatoren – dazu zählen auch die Weltgesundheitsorganisation, das Kinderhilfswerk Unicef und die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC – hoffen, dass die Kinderlähmung in wenigen Jahren vom Erdball verschwunden sein wird.
Durch den Kreis schwappt eine Welle der Hilfsbereitschaft – Rotary Cochem-Zell hat viel Resonanz erfahren. Das Projekt ist angelegt auf mindestens zwei Jahre. Vielleicht können dann die Mediziner Vollzug melden – und die Kinderlähmung wäre nach Pocken die zweite Krankheit sein, die ausgerottet worden ist. Bis dahin muss eifrig gesammelt werden. bro
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Hintergrundfoto: Arne Houben, RMV-Rhein-Mosel-Verlag, Zell (Mosel), www.r-m-v.de/