Zeller Steckelcher

Kleine Geschichten, wie sie in Zell passiert sind/sein sollen! Was nicht so ganz zutreffen sollte, hört sich zumindest gut an!

Die nachfolgenden und weitere Zeller Steckelcher finden Sie im Zeller-Platt-Wörterbuch

Maagie ous’em Kawwieblech

Dä Bäre-Maddin, dä Kawwieblech und dä Maagieòosch wòhren entweder bäim Nabbut oda bäi der Minsda-Gréet on da Théek.

Dòh säht dä Maagieòosch zom Bäre-Maddin: „Hé, Maddin, wat maachen dann die Bäre?“

Dòh säht dä Maddin: „Jòh, die Bäre, die souwe Maagie ous’em Kawwieblech!“

Dat Bildsche

Bäim Zeller Original Bussi in der Römerstroohs fand emoohl en kräfftisch Soufaräi statt. Dat wohr do, wo demm Bussi säin Frah off dat Altlayer Bildche in der Altlayer Baach gang is, im doh of demm Bildche Bloome in em Bloomedeppe offzostelle. En Bildche – meest ihr wesse - is en Aldoarhäisje, suh mett na Modda Goddes drin oda met na Hailijefigur.

Die Baggaasch bäi demm Bussi jedenfalls wohr su besoff, dat ahne off die Idee kohm, die Koh ous demm Keller eroff ihwa die Trepp in dat Wohnzemma zu treive und dann ous dem Fissda off die Stroohs gugge zo loohse. Dat ganse sollt dann von dämm Pia met em Fodoapparat fodografehrt genn. Und et wuat dann och en schien Bildche gemaach met der ganza besoffena Nohbaschaft und dera Koh, die ous demm Fissda guckt, medde drenn.
Wie dann demm Bussi sein Frah heim kimmt un färschdalich zo schänne onfängt, mahnt dä Bussi en säinem besoffene Kopp nure ganz rohisch: „Frah, wär´s de net off dat Bildche gang, wär´s de och off dat Bildche kumm!"

Schlagfertig

Get en Zeller von de Bulle ongehall: „Haben Sie was getrunken?“ „Joh! Siwwe Schoppe un zwien Tresda. Awwer noch näist gääs!“

Et schnieet

Aus Facebook im März 2018 von Karl Josef Wolf 

Im Moment schneit es stark. Das erinnert mich an den Nikolaus Thanisch, der in dem Scharfrichterhaus in Corray wohnte. Er war ein richtiges Zeller Original. Es war Anfang der 60-er Jahre. Der Nikolaus musste nachts gegen 3 Uhr auf die Toilette, dabei sah er, dass es fürchterlich am schneien war.

Zurück im Ehebett knuffte er seine Frau, der Susanne - Sann- , solange in die Seite, bis er sie geweckt hatte.

"Hier moul", sagte er, "wie ett schniet!" "Datt kannste doch nett hiere", sagte die Sann.

"Doch", sagte er, "datt mous greilich om schniee seein".

Er gab keine Ruhe, bis die Sann aufstand und zum Fenster raus sah. Da sagte sie: "Eich hätt nie gedoocht, datt dou su en got Gehier host un et schniee hierst!"

Et Mondche

Hot die Modda met dämm Lisje
Ous dem Fista letzt geguckt,
Wo dat Klaane voller Andacht
Sich die Sterncha hot beguckt.

Plötzlich seht et on dämm Himmel
Rund un gruß dä Vollmond stiehn!
Kunnt sich gornet saat dron gucke,
Weil et suwat hot noch nie gesehn!

Doot die Modda ihm erkläre,
Wat su schien lo owe blänkt:
"Dat, mei Herzje, es dat Mondche,
Hot dä lehwe Gott lo hin gehängt!"

Anes Owends stieht om Himmel
Von dem Mond die Sichel nur.
Wie dat Lisje dat gesehn hot,
Es dat Kind ganz trourig wuar.

In dat Stüffje bei die Modda
kimmt gerannt die klane Grott:
"Modda, kumm ganz schnell mol gugge!
Dat schiene Mondche es kabott!"

"Blaue Mondach" - "Blauer Montag"

Die Bahnhofsgaststätte war bis in die sechsziger Jahre hinein, es sie noch kein Speiserestaurant war, vor allem montags morgens allgemeiner Treffpunkt der Zeller Handwerker und Handelsleute. Da war oft nicht nur der Montag blau.

Heute Restaurant "Zum Alten Bahnhof"

"Blaue Mondach"
Zeller Platt

Freha honn sech mondachs morjens die Handwerga met dänne annere Männerous da Stadt ger en da Bahnhofsweatschaft zom Frehschoppe getroff. Do honn se en Beer oda en Schoppe getrunk un suh bes Meddach domm oda winnija domm Gescheer geschwätzt. Ganz freha hotte zodemm die Handwerga ihr blau Schärzje von da Orwet on.

Einmohl mondachs woren se widda all beienanna, bes ahne von denne Handwerka - et kinnt dä Jupp gewähs sein - mahnt: "Passt emohl off! Mir lefde aweile all uhser Schärzje huh, un wer die Box off hot, dä gett en Runn!"

Dat gohft en lange, däiere "Blaue Mondach"! Och fiar dä Jupp!

"Blauer Montag"
Übersetzung

Früher haben sich montags die Handwerker met den anderen Männern aus der Stadt gerne in der Bahnhofswirtschaft zum Frühschoppen getroffen. Dort haben sie ein Bier oder einen Schoppen getrunken und so bis Mittag dummes oder weniger dummes Zeug geschwätzt. Ganz früher hatten zudem die Handwerker ihr blaues Schürzchen von der Arbeit an.

Einmal montags waren sie wieder alle beieinander, bis einer von den Handwerkern - es könnte der Jupp gewesen sein - meint: "Passt mal auf! Wir lüften (heben) jetzt alle unser Schürzchen hoch, und wer die Hose offen hat, der gibt eine Runde (aus)!

Das wurde ein langer, teurer "Blauer Montag"! Auch für den Jupp!

Dä "Pur Adam"

Der kleine Adam wollte von seinem Vater unbedingt ein Stückchen Wurst einfach so ohne Brot auf die Faust - also "pur". Je mehr er auch immer wieder nach dem Stückchen Wurst ohne Brot - "pur" - bettelte, um so hartnäckiger schlug der Vater dem Knirps den Wunsch ab. Dem Vater wurde es irgend wann zu bunt, so dass er den Kleinen kurzerhand ganz oben auf die Kante des Küchenschrankes hob und ihn schmachten ließ. Nach einer Weile fragt es das verängstigte Adamchen: "Und - Adam willst du immer noch "pur"? Adamchen meinte darauf hin nur: "Nä, Vadda, runner, runner vom Schrank!"

Frehjoahr

Om Sunndach säin esch spazeere gang
Me´dm Hund iewa dä Bersch om Wald entlang
Vom Frehjoahr wor noch näist zo seh´n
Nur Groh un Broun und goar kei Green
Off aimohl säin esch fast erschrock
Viar ´nem gähle Fortzitziestock
Sugoar dä Hund vawunnat sech
Do stieht dat Frehjoar...
...em Gebesch

Das Retschradel

Mit "Retschradel" bezeichneten die Winzer früher ein geschmiedetes Eisenrad, welches an einer langen Stange angebracht war, die wiederum am Ende der einachsigen Handkarre befestigt wurde, mit der man den Berg, die Kehr, herunter fuhr.

Zog der Karrenführer bei der Talfahrt die Karre an den Holmen nach oben, wurde die Stange mit dem Retschradel auf das Straßenpflaster gedrückt und die Karre wurde mit Funken sprühendem Retschradel in der Fahrt abgebremst.

Die Herkunft des Retschradelliedes ist uns nicht bekannt. Hinweise sind willkommen: j.wirtz@wirtz-online.de Die unten stehende Textversion stammt aus einer Veröffentlichung der Verkehrs- und Heimatvereins Zell (Mosel) vermutlich aus den 80-er Jahren.

Das Retschradellied

1. Retschradel honn mir all onn oser Moadeskoar
Soß wär für all´die Läit onn fier de Koar Gefoahr
Dä Berg erunner - ei wat gieht die Koar so schien
Onn ohne Brems, do bleivt se gornet stiehn

Das Lied vom Bremsen

1. Eine Bremse haben wir alle an unserer Marktkarre
Sonst bestünde für alle Leute vor der Karre Gefahr
Den Berg hinunter - ei wie geht die Karre so schön
Und ohne Bremse, da bleibt sie garnicht stehn

2. Retschradel sein im Läwe iwerall von Wert
Denn och die besten Lait, die fohre vakiehrt
Onn vill scheße wäider als ihr Zill sollt sein
Dä Retsch-e-radel es fier die ganz fein

2. Bremsen sind im Leben überall von Wert
Denn auch die besten Leute, die fahren mal verkehrt
Und viele schießen weiter als ihr Ziel sollt sein
Die Bremse ist für die ganz fein

3. Nou gett et och noch Läit, die bremse iwerall
Die bringe "Schwoarz Katz" onn os Geman zu Fall
Dä ahle Ratsch-e-radel setzt en ihrem Kopp
Ihr ganz Gehirn dat ea domet verstoppt
3. Nun gibt es auch Leute, die bremsen überall
Die bringen die "Schwarze Katz" in unserer Gemeinde zu Fall
Die alte Bremse sitzt in ihrem Kopf
Ihr ganzes Gehirn das ist damit verstopft
4. Wer nau en letzter Zäit es iwer die Streng geschlon
Demm passe mir e weil´dä Retsche-e-radel an
Et schoad jo näißt, wenn jeder mol dat Bremse liert
Dann mischt ä nächsten och näist vakiert
4. Wer nun in letzter Zeit ist über die Stränge geschlagen
Dem passen wir jetzt die Bremse an
Es schadet ja nichts, wenn jeder mal das Bremsen lernt
Dann macht er später auch nichts mehr verkehrt

Die Terminangaben sind teilweise den öffentlichen Mitteilungen in der Presse und im Internet entnommen und erfolgen ohne Gewähr. Eventuell nicht zutreffende Angaben bitte melden! Danke! j.wirtz@wirtz-online.de

Der Text wurde frei und das Wort "Retschradel" mit "Bremse" übersetzt. Eventuelle Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit sind rein zufällig.

Vom Chriskindche dä Falderock

Vom Chriskindche dä Falderock
Gefällt der Tant ganz got.
Zum Fränzje säht se: "Guck emol,
Ob dä net passt zo mäinem Hoot?"

Dat Fränzje guckt die Saach sich on,
Do sät dä klaane Wicht:
"Äich glaawe, Däine Falderock
Passt besser zom Gesicht!"

Ein himmelweiter Unterschied

Die Sache mit dem "Koster-Jäb" und den Trauben

Weinlese in Zell. Der Porje Herbert aus der Nachbarschaft und ich, wir sind so acht oder neun Jahre alt. Auf dem "Iewerwäsch", auch "Hotzelheck" genannt, der aber richtig "Jakobstraße" heißt, steht an der Mauer vom Wingert, der dem "Koster-Jäb" oder auch "Mannerscheids Jäb" genannt, gehört, eine Stuhskoar.

Die Bütt auf der Stuhskoar ist zu Zweidrittel mit frisch gelesenen Trauben aus dem anliegenden Wingert des "Koster-Jäb" gefüllt. Herbert und ich hätten so gerne von den Köstlichkeiten mal probiert. Also frage ich den "Koster-Jäb" so lieb und höflich, wie es nur geht: "Herr Koster", können wir mal ein Träubchen probieren?" "Holl da aahn!", vernehme ich selig aus "Koster-Jäb´s" Mund, steige auf die Stuhskoar, bücke mich kopfüber in die Bütt und angele für Herbert und mich je eins der köstlichen Genüsse heraus. 

Glücklich, mit der Beute in den Händen, erreichen mich jedoch plötzlich wie aus heiterem Himmel "Koster-Jäbs" Flüche: "Dou Spetzbub, dou Drecksack, dou Labbes! Wat honn esch dir gesoht? Schmäiß joh die Trouwe widda in die Bitt und hau ab! Dou Lomp!"

Was war das denn? Wir flitzen, total verstört, fort vom fürchterlichen Ort, rennen durch halb Zell, bis wir uns in Sicherheit vor dem tobenden "Herrn Koster" wähnen. "Herbert, der hat doch "Holl dir aahn!" gesagt, und dann so was!? "Nö", versichert Herbert: "Ich glaube eher, der hat "Moal da aahn!" gesagt!"

Ach so: "Mal dir eine!" Ein himmelweiter Unterschied. 

Wallfahrt nach Kevelar

Dat Kend schwätzt näist

Et woar in irjend ´na Zeller Famillisch. Die hotte siewe Pänz. Ahne dovon kunnt net schwätze. Doh mahnt die Modda: "Vadda, foahr met dem Stumme emoahl noh Kevelar in dä Wallfahrtsort! Mielicherwäis honn dä Herrgott un die Modda Maria die Gnad´ un gänn dämm Klaane säin Sprooch suh wie uuse annere sechs Kenna. Ma kann et joh emoal vasooche!"

Gesoht, gedohn! Dä Vadda schnappt sech datt stumme Kend un fährt met em me´m Zoch noh Kevelar.

Do off em Bahnhof onkumm, fräscht dä Klaane dä Vadda: "Vadda, wo säin ma hei?" Do woa dä Vadda suh platt, datt en direkt die Modda onreeft: "Modda, dat Wunna es passert! Mir säin grod in dä Bahnhof renn gefoahr, ousgestieje un woare noch net emohl bäi der heilije Modda Maria, un do fräscht dä Klaane: "Vadda, wo säin ma hei?" Kannst de da dat viearstelle?"

"Joh, Vadda, datt kann esch mia good vieastelle: dau hoss nämlich dä Falsche metgeholl!"

Peder wóllt en Räida gènn

1. Peder wóllt en Räida gènn,
hott jò goar kai Pead, hot jò goar kai Pead,
dò hélt die Módda dä Hólzbóck un setzt dä Peder owe dróff.
Ref.
Hólzbóck owe dróff,
es dat nét wat schienes, Räderäiderai,
es dat nét wat schienes, Räderäideräi.

2. Peder wóllt en Räida gènn,
hott jò goar kai Saddel, hott jò goar kai Saddel.
Do hélt die Módda e Kabbesblaad,
do get dä Peder dróffgesaazd.
Ref.
Kabbesblaad, dróffgesaazd,
Hólzbóck, owe dróff.
Es dat net wat schienes, Räderäideräi,
es dat net wat schienes, Räderäderäi.

3. Peder wóllt en Räida gènn,
hott jò goar kai Helm, hott jò goar kai Helm
Do hélt die Modda dä Pisspott
Un setzd‘n dèmm Peder off de Kopp.
Ref.
Pisspott óff’em Kopp,
Kabbesblaad, dróffgesaatzd
Hólzbóck ówe dróff,
es dat net wat schienes, Räderäideräi,
es dat net wat schienes, Räideräideräi.

4. Peder wóllt en Räida gènn,
hott jò goar kai Schild, hott jò goar kai Schild.
Dò hélt die Módda de Schwäinstalldier
un hängd se dèmm Peder henne un fier.
Ref.
Schwäinstalldier hénne un fier,
Pisspott óff’em Kopp,
Kabbesblaad, dróffgesaatzd
Hólzbóck ówe dróff,
es dat net wat schienes, Räderäideräi,
es dat net wat schienes, Räideräideräi.

5. Peder wóllt en Räida gènn,
Hott jò goar kai Schwert, hott jò goar kai Schwert
Dò hélt die Módda die Hexelschnäid
Un bend se dèmm Peder on de Säid.
Ref.
Hexelschnäid on der Säid
Schwäinstalldier hénne un fier usw. usw.
Pisspott óff’em Kopp,
Kabbesblaad, dróffgesaatzd
Hólzbóck ówe dróff,
es dat net wat schienes, Räderäideräi,
es dat net wat schienes, Räideräideräi

Hintergrundfoto: Arne Houben, RMV-Rhein-Mosel-Verlag, Zell (Mosel), www.r-m-v.de/