Geschichte

Zeller Geschichte(n)

Das "Ruhde Hous"
Dort, wo im Zuge der Neugestaltung des Marktplatzes am Zeller Schwarze Katz-Brunnen ein Neubau entstehen soll, wurde im Jahr 1909 der Gasthof "Zum Rothen Haus", später "Hotel Am Brunnen", eröffnet. Viele erinnern sich gerne daran, dass sie hier für die Bundeswehr gemustert wurde.
Aus dem Archiv von Thomas Klein
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Die Zeller Brandkatastrophe anno 1848

Am 22. August des Jahres 1848, vor nunmehr 160 Jahren, ereignete sich eine der größten Brandkatastrophen, von der die Stadt Zell betroffen wurde. Bürgermeister Perger hat im Jahre 1849 das traurige und folgenschwere Geschehen in der Zeller Stadtchronik festge-halten. Seine Ausführungen sind, wie wir später noch hören werden, in einem etwas zu sachlichen Ton gehalten, lassen es jedoch zu, sich einen gewissen Einblick in den Ablauf dieses Großbrandes und dessen Auswirkungen zu verschaffen. Sein Bericht hat bis auf einige unwesentliche Textauslassungen folgenden Wortlaut: „Am Abende des 22. August 1848 gegen 8 Uhr brach in dem Hause des Fischers Joseph Lauterborn in der Goedengasse Feuer aus, welches bei einem mäßigen Winde so rasch um sich griff, dass erst am nächstfolgenden Morgen gegen 4 Uhr man’ Herr der Feuersbrunst werden konnte, obwohl sofort nach dem Ausbruche des Brandes nicht allein die drei städtischen Brandspritzen in Tätigkeit gesetzt, sondern auch aus den benachbarten Gemeinden, ja selbst aus den übrigen Bürgermeistereien des Kreises durch Sendung der Spritzen und Arbeitskräfte eine genügende Hilfe vorhanden war. Die Ursache des schnellen Umsichgreifens des Feuers wurde vorzugsweise in der Bauart der Stadt gefunden, welche nur enge, meistenteils acht Fuß breite Gassen hatte, in welchen, wenn einmal einige Häuser vom Feuer ergriffen waren, die Spritzen nicht mehr einfahren konnten. Dann auch darin, dass die Ernte, namentlich Heu und Stroh, bereits heimgebracht und auf den Speichern der Wohnhäuser, welche in Ermangelung von Scheunen zur Ablagerung der Ernte benutzt worden waren, sich befand, wodurch das Feuer eine ungewöhnliche Heftigkeit zeigte, und nicht selten ganze brennende Heu- oder Strohbündel durch die Flammen emporgetrieben, über mehrere Häuser weg auf andere vom Feuer noch nicht ergriffene Häuser fielen und dieselben in Brand steckten. Ferner, dass viele Einwohner zur Rettung ihres Eigentums dasselbe aus den oberen Stockwerken auf die Straße geworfen, und so die Passage für die notwendige Hilfeleistung gesperrt hatten.

Durch den Brand wurden 152 Wohn- und Ökonomie-Gebäude, und zwar vom Stadthaus aufwärts, in der Unterstraße bis zum Hause des Johann Trippen in der Susenberger Gasse, dann die sämtlichen Häuser in der Susenberger-, Käs-, Enken- und Scherer-Gasse und, von da ab, in der Oberstraße, auf dem Cuxborn, von da abwärts bis zu dem Hause des Kaspar Hallenbach, alsdann in der Marktstraße, Mittelstraße bis zu dem Hause des Johann Bremm und Peter Lawen, Winzer, und ferner in der Zehnt-, Schul- und Friederich-Gasse, gänzlich zerstört, und gegen 900 Be-wohner obdachlos und fast aller Bedürfnisse des Lebens plötzlich beraubt. Drei Personen, namens Konrad Reinisch, Winzer; Franz Peter Simon, Schreiner; und Johann Philipp Bremm, alle von Zell, wurden bei dem Brande von dem herabstürzenden Gebälk und Mauerwerk erschlagen. Der genannte Simon war nicht wieder aufzufinden, und ist wahrscheinlich in seinem Hause gänzlich verbrannt.

Sofort nach dem Brande hatte sich ein Unterstützungs-Verein gebildet, der es sich zur Aufgabe gestellt hatte, dem entsetzlichen Notstande der Verunglückten in jeglicher Weise abzuhelfen und ihnen so in ihrer Hilflosen-Lage eine kräftige Stütze zu werden. Derselbe erließ bereits unterm 24. August einen Aufruf in den öffentlichen Blättern zur Sammlung und Einsendung von milden Gaben und erwirkte bei dem Königlichen Oberpräsidium eine Hauskollekte und bei dem Herrn Bischofe von Trier eine Sammlung von milden Beiträgen in den Kirchen. Bald gingen von allen Seiten bedeutende Gaben an Lebensmitteln, Hausgeräten, Kleidungsstücken, Leinewand und Geld ein, und fernere Sendungen wurden von allen Seiten in Aussicht gestellt. In dieser Weise gelangte der Unterstützungsverein binnen kurzem in den Besitz von Mitteln an Geld und Geldeswert, im Betrag von 10.471 Taler, welche zur Beschaffung der notwendigsten Lebensmittel für den Winter, der Notwohnungen und zum Wiederaufbau der zerstörten Häuser nach und nach an die Brandgeschädigten verabreicht wurde.
Denjenigen Brandgeschädigten, welche außer Stande waren, sich selbst ein Unterkommen zu beschaffen, wurden in den Räumen des Stadt- und Schulhauses und des Gefängnisses, und da diese Räumlichkeiten nicht zureichten, in den benachbarten Ortschaften mietweise unterge-bracht, einigen derselben auch Wohngelasse auf der Brandstätte zugerichtet.

Im Frühjahr 1849 wurde mit dem Wiederaufbau der zum dritten Teil zerstörten Stadt begonnen.

Zur Räumung der Brandstätten und der ganz verschütteten Straßen wurde auf Ansuchen der städtischen Behörde eine Kompanie des Königlichen 29. Infanterie-Regiments nach Zell kommandiert und derselben ein Pionierkommando beigegeben. Die Mannschaft war in dem benachbarten Orte Merl einquartiert, und kam von da aus täglich in die Stadt, während der 14 Tage dauernden Anwesenheit, in welcher Zeit die Straßen aufgeräumt worden waren. Es wurde von dem Königlichen Wasser- und Baumeister Lohse zu Cochem und der städtischen Behörde ein Plan entworfen und nachdem derselbe die Allerhöchste Sanktion Sr. Majestät des Königs erhalten hatte, mit dem Wiederaufbau begonnen. Nach demselben sollten die Hauptstraßen, also Markt, Ober- und Mittelstraße, eine Breite von 20, die übrigen aber eine Breite von 12 Fuß erhalten, ein Werft an der Moselseite, in der Gegend des Marktes, in einer Breite von 36, und auf- und abwärts bis 24 Fuß, erbaut, und die sämtlichen Straßen des oberen Stadtteiles bis in die Gegend des Schulhauses drei bis vier Fuß erhöht werden. Demgemäß wurde verfahren, und das Material zur Anschüttung des Werftes aus dem Brandschutt genommen. Die Kosten dieser noch im Laufe des Jahres 1849 beendeten Bauten betrugen 17.226 Taler, 2 Silbergroschen und 3 Pfennige. Die Gelder wurden von der städtischen Behörde teils durch außerordentliche Holzschläge in den Waldungen, teils durch Anleihen bei dem Bankier Nilkens in Koblenz und bei dem Kaufmann Alexander Bender in Vallendar im Betrage von 16.000 Talern beschafft, wodurch die Stadt eine drückende Schuldenlast erhielt.

Ein weiterer Zeuge des Stadtbrandes berichtet, der den maßgeblichen Herren der Feuerschutzpolizei und einem Teil der männlichen Bürger unserer Stadt das Ausmaß dieses Groß-brandes im gewissen Sinne zur Last legt. Im Interesse einer sachlichen Beurteilung wollen wir auch diesen Zeugen hören. Es handelt sich hierbei um einen Johann Joseph Heinrichs aus Neef, der als Feuerwehrmann an der Brandbekämpfung in Zell teilnahm und in seinen Aufzeichnungen folgendes berichtet: „Den 22. August 1848 des Abends um halb acht Uhr brach in Oberzell gegenüber der Apotheke das Feuer aus und war in der größten Wut, ehe die Zeller Bürger es wahrnahmen. Die Hälfte der Bürger war besoffen, weil der Notar Diel Hochzeit hatte mit der Weiters Tochter und die Bürgergardisten einen Trunk bekamen von ihm als Leutnant. Das Feuer wütete die Nacht durch bis morgens vier Uhr, da waren 160 Wohnhäuser eingeäschert. Die größte Unvorsichtigkeit herrschte bei diesem Brande, die ich selbst wahrgenommen habe. Die Nachbarortschaften wurden von diesem Brande nichts gewahr, wenn nicht die Flammen am Firmament gerufen hätten. Dieses hat man auf Ehrenbreitstein gesehen in Koblenz. Das Feuer war in solche Wut geraten, dass kein Wasserlöschen nutzte. Der Landrat Moritz war auch besoffen und ließ trotz vieler Warnungen kein Haus abreißen, und das Feuer wurde bezwungen„. Soweit der Neefer Feuerwehrmann. Seine Ausführungen sind sicher ehrlich und offenherzig niedergeschrieben und werfen ein bezeichnendes Licht auf das menschliche Versa-gen bei diesem tragischen Geschehen.

Nach dem Stadtplan von Zell aus dem Jahre 1852 ist die Straßenbreite vor und nach dem Brand ersichtlich. So war beispielsweise die Käsgasse winklig und konnte durchgehend nicht eingesehen werden, zudem war diese an einer Stelle so eng, dass nicht einmal eine Handkarre Durchgang fand. Der Cuxborn war zur damaligen Zeit um etwa ein weiteres Drittel bebaut. Die heutige Ober- und Römerstraße um ein Stück schmäler. Wenn man diesen früheren Bebauungsplan sieht, kann man verstehen, dass dieser Stadtbrand von anno 1848 sich zu einer Katastrophe ausweiten musste. Diesem Übelstand wurde in der Folge abgeholfen.

Mit Hilfe von Sammlungen im ganzen Rheinland und einer Geldspende des preußischen Ministerpräsidenten Graf von Brandenburg im Namen der Regierung wurde die Vorstadt Brandenburg errichtet und somit das Zeller Stadtgebiet nach Süden ausgedehnt. Die Gassen wurden in der Innenstadt breiter angelegt und vorher tiefliegende Straßen und Gassen mit Brandschutt erhöht, um sie besser gegen Hochwasser zu schützen. Da Steine zum Wiederaufbau benötigt wurden, brach man die alte Stadtbefestigung bis auf wenige Reste ab. Nur der runde und der viereckige Turm blieben verschont, da sie als Notwohnungen benutzt wurden.

Quellen: J. Scholl, Die Zeller Brandkatastrophe anno 1848, in: Zeller Heimathefte Nr. 1, 1979, 12/4; J. Koch, Zeller Brandkatastrophen von 1848 bis 1900, in: Jahrbuch Kreis Cochem-Zell 1997, 76/7. Diakon A. Friderichs, entnommen dem Pfarrbrief der kath. Kirchengemeinde Zell (Mosel) vom September 2008

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Das "Modehaus Piacenza"
Moselseits gegenüber der kath. Kirche betrieben Pitt Piacenza und seine Frau Irene nach dem Krieg ihr Textilgeschäft "Modehaus Piacenza". Davor gab es hier Colonialwaren und Manufakturwaren. Piacenzas hatten ihr Lager in der heute shenswert renovierten Synagoge im Schloss.
Aus dem Archiv von Thomas Klein
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Dort, wo früher das "Rote Haus" - später Hotel Restaurant "Am Brunnen" - stand, entsteht zur Zeit eine Weinlounge mit überdachter Terrasse in der ersten Etage. Am Bauzaun wird über eine Fotomontage die künftige Gestaltung gezeigt. Vor dem Gebäude ist der Vorgänger des heutigen Schwarze Katz-Brunnens zu sehen.

Die Terminangaben sind teilweise den öffentlichen Mitteilungen in der Presse und im Internet entnommen und erfolgen ohne Gewähr. Eventuell nicht zutreffende Angaben bitte melden! Danke! j.wirtz@wirtz-online.de

Hintergrundfoto: Arne Houben, RMV-Rhein-Mosel-Verlag, Zell (Mosel), www.r-m-v.de/